Sonntag, 20. Mai 2018

Der Donzdorfer Kapellenweg - Teil 4.4: Hürbelsbach 1493-96 - Von der Pfarrkirche zur Grabkapelle

© Gabriele von Trauchburg

Nachdem die Hürbelsbacher Pfarrkirche zur Filialkirche degradiert worden war, wählte Ulrich II. von Rechberg-Hohenrechberg-Heuchlingen sie zu seiner Grablege aus. Wer war dieser Mann?

Ulrich II. von Rechberg-Hohenrechberg (✝ 1496) 

1462 kämpfte Ulrich II. während des bayerischen Krieges (1459-63) im Heer des Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach-Brandenburg gegen Herzog Ludwig den Reichen von Bayern-Landshut bei Giengen/Brenz und geriet dabei in bayerische Gefangenschaft. Ein Jahr später trat er in die Dienste des Herzogs.
Ulrich II. stand außerdem mit dem württembergischen Herzog Eberhard im Bart - derjenige aus der württembergischen Hymne - und Kaiser Maximilian in engem Kontakt. Mit dem Herzog und zwei seiner Vettern pilgerte Ulrich II. 1468 nach Jerusalem und wurde dort zum Ritter des Heiligen Kreuzes geschlagen. Zuhause organisierte er seine Herrschaften Hohenrechberg, Heuchlingen, Eschach und Wangen bei Gaildorf nach modernsten Gesichtspunkten. Zudem war Ulrich ein aktiver Patronatsherr. An der Finanzierung von zwei Dorfkirchen in seinen Herrschaftsgebieten war er aktiv beteiligt und auf dem Hohenrechberg errichtete er die erste Wallfahrtskapelle aus Stein. Ulrich II. starb 1496.
 

Die Entwicklung der Hürbelsbacher Kirche zur Grabkapelle

Nach wie vor ist unklar, auf welche Weise sich Ulrich II. die Hürbelsbacher Kirche als Grablege für sicherte. Bis zur Verlegung der Pfarrei 1493 war die Kirche Eigentum des Klosters Anhausen. Eine Urkunde, die die Nutzung der zur Kapelle umgewandelten Kirche regelt, ist nicht überliefert. Auch das Motiv, gerade an diesem Ort, wo Ulrich II. keinerlei Besitz- oder Herrschaftsrechte besaß, seine Grabkapelle einzurichten, ist bislang unklar. Man kann nur festhalten, dass 1493 plötzlich große Investitionen in das kleine Gotteshaus getätigt wurden.

Die Hürbelsbacher Kapelle - © GvT

Noch in das Jahr 1493 datiert die in Esslingen bei dem damals hochangesehenen Esslinger Glockengießer Pantaleon Sidler angefertigte Glocke. Sie kann nur nach dem Aufhebungsvertrag bezüglich der Pfarrei Hürbelsbach vom 14. Februar 1493 (vgl. Teil 4.3) entstanden sein, denn es macht keinen Sinn, eine finanziell ruinierte, gerade im Auflösen begriffene Pfarrkirche mit einer neuen Glocke auszustatten. Folglich kann nur Ulrich II. von Rechberg diese Glocke gestiftet haben. Und sie schlägt auch noch nach über 500 Jahren im Glockenturm. 
Wohl gleichzeitig gab Ulrich II. von Rechberg-Hohenrechberg-Heuchlingen sein Epitaph in Auftrag. Er ließ ein bronzenes Halbrelief von einem überlebensgroßen Ritter in vollem Harnisch und auf einem Hund stehend anfertigen. Über den Künstler kann man nur spekulieren. Bisher hat man Nürnberger Meister in Betracht bezogen. Nachdem jedoch Sidler bereits die Glocke goss, könnte der Ritter im Harnisch durchaus auch in dessen Werkstatt angefertigt worden sein. Das Epitaph wurde noch zu Lebzeiten von Ulrich II. fertiggestellt. Heute befindet es sich in der Gruftkapelle der Grafen von Rechberg in der Donzdorfer St. Martinus-Kirche.

Epitaph des Ulrich II. von Rechberg-Hohenrechberg in St. Martinus Donzdorf - © GvT

Zwischen 1493 und 1496 entstand für die Hürbelsbacher Kapelle auch noch ein Altar, dessen Flügel Bartholomäus Zeitblom bemalte. Auch dieser Altar gehörte zu der neuen, von Ulrich II. von Rechberg gestifteten Ausstattung der Kapelle Hürbelsbach und wird anschließend noch genauer betrachtet.

Quellen und Literatur

http://www.inschriften.net/landkreis-goeppingen/inschrift/nr/di041-0125.html#content
Joseph Alois Rink, Familiengeschichte der Grafen und Herren von Rechberg und Rothenlöwen -
II. Theil: Geschichte der Hohenrechbergischen Hauptlinie, Manuskript 1821
https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerischer_Krieg_(1459%E2%80%931463)

Freitag, 18. Mai 2018

Donzdorfer Kapellenweg - Teil 4.3: Von der Gründung der Pfarrei Hürbelsbach 1143 bis zu ihrem Ende

© Gabriele von Trauchburg

Mit der Herauslösung Hürbelsbachs aus dem Gingener Herrschaftsverband war auch gleichzeitig die Abtrennung von der Gingener Pfarrei verbunden gewesen. Das bedeutete ab 1106 konkret, dass die Bewohner von Hürbelsbach ohne geistlichen Beistand beim Gottesdienst, bei Heiraten, bei Taufen und bei Sterbefälle waren. Für die Menschen des Mittelalters war dies die schlimmste Vorstellung überhaupt. Deshalb besaß die Gründung der Pfarrei, sobald die Siedlung Hürbelsbach Bestandteil des neu gegründeten Klosters in Langenau 1125 oder spätestens 1143 in Anhausen gewesen war, für die Mönche des jungen Klosters oberste Priorität.
Die Existenz der Pfarrei bezeugt erstmals 1275 ein Zehntregister des Bistums Konstanz. Über den Umfang der neuen Pfarrei schweigen die Quellen zunächst. Erst 1464 und 1493 wird deutlich, dass zur Pfarrei Hürbelsbach ursprünglich auch die Siedlung Kleinsüßen mit ihrer Marienkapelle gehört hatte. Dieser Zusammenhang legt die Vermutung nahe, dass auch diese Siedlung ursprünglich einen Teil des Gingener Herrschaftsbereichs bildete.

Der Heilige Laurentius als Kirchenpatron von Hürbelsbach

Laurentius (dt. Lorenz) war bei Papst Sixtus II. (257-258) in Rom Erzdiakon gewesen. Der Legende nach verteilte er Kirchenvermögen an Arme, als die Enteignung der frühchristlichen Kirche durch die römische Staatsmacht drohte.
Zur Strafe wurde Laurentius gefoltert: man schlug ihn mit lebenden Skorpionen und drückte ihm glühende Eisenplatten auf die Hand. Beide Foltermethoden konnten Laurentius nichts anhaben, statt dessen traten mehrere Soldaten zum Christentum über. Dies verärgerte die römische Staatsmacht noch mehr, und sie ließ Laurentius deshalb auf einen glühenden Eisenrost legen und verbrennen. Er verstarb am 10. August 258.

Ausschnitt aus dem Zyklus zur Laurentius-Legende, Hürbelsbach - Ludwig Traub, 1884 - © GvT
Durch sein Martyrium ist der Heilige Laurentius der Schutzpatron aller Berufsgruppen, die mit Feuer zu tun haben, z.B. Bäcker, Bierbrauer, Köche, Wäscherinnen und Feuerwehrleuten. Wegen seiner Arbeit als Finanzverwalter des Papstes wird er von Archivaren und Bibliothekaren verehrt. In der Volksmedizin sprach man dem Heiligen Linderung bei Hexenschuss, Haut- und Ischiasproblemen zu. Sein Gedenktag ist der 10. August. In Donzdorf wird er jährlich mit einem Gottesdienst bei der Kapelle begangen.

 Heiliger Laurentius, um 1500 - © GvT


Kloster Anhausen als Patronatsherr von Hürbelsbach

Bis zur Auflösung der Pfarrei Hürbelsbach 1493 hatte das Kloster Anhausen das Patronat inne. Zu den Aufgaben eines Patronatsherren gehörte Errichtung, Ausstattung und Unterhalt der Kirche sowie der Wohnung des Pfarrers.
Ein Ausstattungsgegenstand der Kirche muss das bis heute erhaltene romanische Vortragekreuz gewesen sein, das in der Literatur als staufisches oder schwäbisches Vortragekreuz bezeichnet wird. Dieses Vortragekreuz aus Bronze wird in die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert und ist in seinem Erscheinungsbild einmalig. Es ist wohl eine Stiftung aus dem Umfeld der Pfalzgrafen oder Grafen von Dillingen, denn das junge Kloster Anhausen hatte sich eine derartige Arbeit wahrscheinlich nicht leisten können.


Replik des Hürbelsbacher Vortragekreuzes - © GvT
Doch von Anfang an gab es massive strukturelle Probleme in der Pfarrei Hürbelsbach. Im Gegensatz zu den benachbarten Pfarreien Gingen oder Donzdorf besaß Hürbelsbach zwar einen Widdumhof, jedoch kein Bevölkerung, die durch Zehnten zur Versorgung des Pfarrers beitrug. Zudem erhielt die junge Pfarrei auch keine große Unterstützung von dem ebenfalls ständig in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gefangenen Kloster Anhausen.
Während des gesamten 15. Jahrhunderts scheint das Bistum Konstanz die Aufgaben eines Patronatsherrn übernommen zu haben, denn das Bistum Konstanz sorgte dafür, dass Geistliche aus umliegenden Gemeinden auch die seelsorgerische Arbeit von Hürbelsbach und Kleinsüßen übernahmen.

Ende der Pfarrei in Hürbelsbach

Am 14. Februar 1493 wurde die gesamte Pfarrei Hürbelsbach schließlich neu organisiert. In einem Vertrag wurde die Verlegung der Pfarrei von Hürbelsbach nach Kleinsüßen geregelt. Die Hürbelsbacher Kirche verlor ihren Status als Pfarrkirche. Im Kirchengebäude sollten künftig nur noch 1 Messe pro Woche und an besonderen, bis dahin üblichen Kirchenfesten Gottesdienste gefeiert werden: St. Laurentius, St. Stefan an Weihnachten, Ostermontag, an Pfingstmonstag, an Sonntag Laetare = Mittfasten und an Kirchweih. Das Kleinsüßener Patronat lag künftig - wie zuvor - beim Kloster Anhausen.
Da die bestehende Ausstattung nun in der neuen Pfarrkirche, der Marienkapelle in Kleinsüßen, benötigt wurde, leerte man wohl die alte Pfarrkirche und brachte alles notwendige nach Kleinsüßen. Auf diese Weise gelangte also das Vortragekreuz aus staufischer Zeit dorthin.

Quellen und Literatur

Wilhelm Volkert, Die Regesten der Bischofe und des Domkapitels von Augsburg, Bd. 1, Augsburg 1985, S. 300, Nr. 506
Ziegler Walter, Von Siezun bis Süßen - Ein Streifzug durch 900 Jahre, Süßen 1971, S. 33-41.
Die Zeit der Staufer, Bd. 1- Katalog, Stuttgart 1977, S. 510, Nr. 677a
Gabriele von Trauchburg, 1100 Jahre Gingen an der Fils, Gingen 2015

Donnerstag, 17. Mai 2018

Donzdorfer Kapellenweg - Teil 4.2: Ein Streit und seine Folgen - Das Schicksal von Hürbelsbach zwischen 1106-1143

© Gabriele von Trauchburg


Entweder im Jahre 1106 oder 1107 richteten die Lorscher Mönche gleichzeitig ein Schreiben an Papst Paschalis II. (1099–1118), dem Garanten ihres Klosters, und an den deutschen König Heinrich V. (1099–1125). Diese beiden Schreiben lenken den Blick auf Auseinandersetzungen zwischen den Lorscher Mönchen und namentlich nicht genannten Adeligen. Adelige hatten den Mönchen einen Teil ihres zu Gingen gehörenden Besitzes und damit ihre Einnahmen unrechtmäßig an sich gerissen. Zwar ist in den Schreiben nicht ausdrücklich von Hürbelsbach die Rede, doch die nachfolgenden Ereignisse von 1125 und 1143 lassen nur diesen einen Schluss zu. 
                               

Die allgemeine Lage um 1125

Pfalzgraf Manegold d.J. von Dillingen (um 1065 - nach 1143), der königliche Verwalter in Ulm von 1112-1125, gründete 1125 ein Kloster in Langenau. Diese Klostergründung erfolgte in einer politisch äußerst angespannten Lage.
Die 100jährige Herrschaft der Salier ging mit dem Tod Kaiser Heinrichs V. im Jahre 1125 zu Ende. Zwei Männer beanspruchten die Nachfolge für sich - der Sachse Lothar von Supplinburg und der Staufer Konrad III. Aus der Königswahl ging Supplinburg als Sieger hervor. Zur Sicherung seiner Machtbasis in Süddeutschland verlangte König Lothar die Herausgabe des gesamten Salierbesitzes. Dieses Vergehen war durchaus üblich.
Doch der Gegner des Königs, der Staufer Konrad III., war ein Enkel Kaiser Heinrichs IV. und beanspruchte das Eigengut der Salier für sich. Darüber entstanden juristische Unsichertheit und Streitigkeiten in Süddeutschland, in deren Verlauf die Stadt Augsburg 1132 von den Truppen Lothar von Supplinburgs komplett zerstört wurden.
Das neugegründete Kloster in Langenau lag in unmittelbarer Nachbarschaft zur Reichsstraße zwischen der Königspfalz Ulm und der Reichsstadt Augsburg und war damit in seinem Bestand gefährdet. Aufgrund dieser unsicheren Lage wurde die Langenauer Klosterneugründung letztendlich 1143 nach Anhausen bei Herbrechtingen - also ins Einflussgebiet der Grafen von Dillingen - verlegt. In der Anhauser Stiftungsurkunde von 1143 werden die 1125 gestifteten Klostergüter, darunter Hürbelsbach, ausdrücklich als Bestandteil der älteren Stiftung bestätigt. Diese Urkunde von 1143 enthält somit die erste datierte Nennung von Hürbelsbach.

Die Legalisierung eines Diebstahls

Nachdem in der Stiftungsurkunde des Klosters Anhausen Hürbelsbach auftaucht, ohne dass im Kloster Lorsch eine Verkaufsurkunde über den Ort existiert, muss man in Hürbelsbach den in den Briefen von 1106 unrechtmäßig entwendeten Lorscher Besitz erkennen.
Doch keine 20 Jahre später findet sich dieser ehemalige Lorscher Klosterbesitz plötzlich als Stiftungsgut bei der Neugründung des Langenauer Klosters wieder. Wie konnte es dazu kommen? Ein Blick in das Stammesgesetz der Alamannen hilft dabei weiter. Darin ist verankert, dass keiner von den Laien sich unterstehe, Kirchengut ohne Urkunde zu besitzen; wenn er keine Urkunde vorweist, dass er vom Hirten der Kirche erworben habe, stehe der Besitz der Kirche zu.
Eine schriftliche Rechtfertigung für den Stiftungsvorgang rund um Hürbelsbach gibt es nicht, doch man findet dazu eine durchaus plausible Erklärung. Die Kirche konnte keinen Krieg mit Waffen führen, dafür verfügte sie über ein äußerst wirksames Mittel, möglichen Räubern größten Respekt einzuflößen: Sie verwies auf das Jüngste Gericht und die Aussicht auf ein ewiges Fegefeuer. Dabei war nicht nur derjenige, der diesen Frevel begangen hatte, davon betroffen, sondern auch seine Nachfahren. Was lag also näher, als das geraubte geistliche Gut in ein neues Kloster einzubringen, das zudem unter der Kontrolle der Familie der Dillinger stand und von einem Bischof abgesegnet wurde, der rein zufällig zur eigenen Familie gehörte?

Das Interesse des Pfalzgrafen Manegold an Hürbelsbach

Pfalzgraf Manegold d.J. von Dillingen residierte als Vertreter des Königs in der Königspfalz in Ulm. Zu seinen Aufgaben gehörten Kontrollfunktionen und die Vertretung des Königs innerhalb des Stammesherzogtums. Das Interesse des Pfalzgrafen Manegold d.J. an Hürbelsbach lässt sich aus der einzigartigen geographischen Lage der Siedlung leicht erkennen. Auf einem Hügel des auslaufenden Marrens überwacht Hürbelsbach den Eingang in das Lautertal und das Filstal. Von Plochingen kommend verlief der direkte Weg zur Königspfalz Ulm durch das Filstal bis nach Geislingen. Damit wurde Hürbelsbach zum strategischen Vorposten von Ulm.

Blick von Hürbelsbach ins Filstal Richtung Göppingen - © GvT

Möglicherweise spielte die außerordentliche Lage von Hürbelsbach in den Auseinandersetzungen um die Herrschaft zwischen Kaiser Heinrich IV. und seinem Sohn Heinrich V. in den Jahren 1105 und 1106 eine entscheidende Rolle, so dass sich Pfalzgraf Manegold zu dieser Vorgehensweise genötigt  gesehen hatte.

Quellen und Literatur

- Schott, Clausdieter, Lex Alamannorum. Das Gesetz der Alemannen - Text, Übersetzung, Kommentar zum Faksimile aus der Wandelgarius-Handschrift Codex Sangallensis 731, Augsburg 1993, S. 95
- Volkert, Wilhelm, Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, Bd. 1 - Von den Anfängen bis 1152, Augsburg 1985, S. 300f
- Geschichte der Stadt Augsburg, hrsg. v. Gunther Gottlieb u.a., Stuttgart 1984
- Gabriele von Trauchburg, 1100 Jahre Gingen an der Fils, Gingen/Fils 2015

Mittwoch, 16. Mai 2018

Der Donzdorfer Kapellenweg - Teil 4.1: Hürbelsbach - eine kleine Siedlung im Mittelalter

© Gabriele von Trauchburg


Die erste schriftliche Erwähnung dieser kleinen Siedlung zwischen Süßen, Donzdorf und Gingen/Fils im Landkreis Göppingen stammt aus dem Jahr 1143. Der Ort selbst ist jedoch erheblich älter.
Wenn man eine solche Behauptung aufstellt, sollte es doch möglich sein, noch tiefer in die Geschichte einzutauchen. Gute Dienste leistet dabei oftmals die Untersuchung des Ortsnamen.

Die Bedeutung des Ortsnamen

Der Ortsname Hürbelsbach gibt die Lage am gleichnamigen Bach, der weiter oberhalb am Marren entspringt, an. Die Bezeichnung kommt wohl aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet ‘schmutziger Bach’. Tatsächlich kann man beobachten, dass dieses Gewässer an manchen Stellen über einen rostrot gefärbten Untergrund läuft. Dieser rührt von dem aus dem örtlichen Sandstein ausgewaschenen Eisen her. Der von der Geographie beeinflusste Ortsname hilft uns also bei der Datierung von dessen Alter nicht weiter.
Die frühe Geschichte der Siedlung ist jedoch mit der des benachbarten Dorfes Gingen/Fils aufs engste verknüpft. Und diese Verbindung gilt es jetzt näher unter die Lupe zu nehmen.  

Das Geschenk der Königin Kunigunde von 915 an das Reichskloster Lorsch

Das Reichskloster Lorsch an der Bergstraße lag etwa 60 Kilometer von Mainz entfernt. Bis zu seiner Auflösung im Jahre 1234 war es eines der bedeutendsten Klöster des Mittelalters. Die deutsche Königin Kunigunde befürchtete Ende 914/Anfang 915 einen baldigen Tod. Aus diesem Grund wollte sie sicher sein, dass Mönche des Klosters Lorsch regelmäßig für ihr Seelenheil beten würden.

Gedenkplatte für die in der ehemaligen Klosterkirche Lorsch unter anderen begrabene deutsche Königin Kunigunde - © GvT

Zu diesem Zweck schenkte Königin Kunigunde am 8. Februar 915 den Lorscher Mönchen einen breiten Streifen Land. Die Einnahmen daraus sollten zum Unterhalt der Klosterbrüder beitragen. Die Mönche ihrerseits sicherten der Königin zu, dass sie nach ihrem Tode regelmäßige Gebete für die Königin übernehmen würden.

Die Torhalle aus der Karolingerära am Eingang zum ehemaligen Reichskloster Lorsch - © GvT

In der zugehörigen Urkunde der Königin ist allerdings nur von Gingen/Fils die Rede. Dass die Schenkung jedoch nicht nur Gingen umfasste, erfährt man aus einem weiteren Lorscher Dokument. Weil Klöster nur über rechtliche Auseinandersetzungen ihre Stellung und ihren Besitz wahren konnten, waren sie zur lückenlosen Dokumentation ihrer Rechte und Besitzungen gezwungen. Daher funkionierten ihre Verwaltungen vorbildlich. So verwundert es nicht, dass es für das Kloster Lorsch eine Besitzaufzeichnung inklusive der damit verbundenen Rechte gab - den sogenannten Codex Laureshamensis.
In dieser leider undatierten, aber wohl um 1000 entstandenen Aufzeichnung ist die Gruppe der zur Schenkung von Gingen gehörenden Orte erwähnt. Danach umfasste sie die Orte Grünenberg, Gingen, die verschwundene Siedlung Marrbach am Fuße des Marren, Hürbelsbach sowie die verschwundenen Siedlungen Birchwang, Winterswang und Richardsweiler, aus dem die Jackenhöfe im Ottenbacher Tal hervorgingen.

Karte der zur Gingener Schenkung  der Königin Kunigunde gehördenden Orte - © Entwurf: GvT

Nun können wir also den Umfang der Schenkung von Königin Kunigunde genau umreißen: deren Nordende lag auf dem Aasrücken zwischen Hohenstaufen und Hohenrechberg und der südlichste Punkt war die Siedlung Grünenberg bei Gingen. Die in der Besitzaufzeichnung genannten Orte besaßen die Form einer Sichel. Das gesamte Gebiet zwischen Grünenberg und den Jackenhöfen unterstand dem klösterlichen Verwaltungsverband mit Sitz in Gingen und dessen Pfarrei. Die Siedlung Hürbelsbach bestand im 10. und 11. Jahrhundert gerade einmal aus einem großen Gehöft, auf dem nach Schätzungen von Archäologen rund 30 Menschen lebten. Die Menschen bearbeiteten ihre Äcker und leisteten ihre Abgaben. Laut Besitzverzeichnis lieferten die Hürbelsbacher in erster Linie Kleie ins Kloster - das zugehörige Korn wurde auf dem Markt verkauft und die Geldeinnahmen nach Lorsch geschickt. Dieses langgestreckte Gebilde hatte bis kurz nach 1100 Bestand.


Quellen und Literatur

 Gabriele von Trauchburg, 1100 Jahre Gingen an der Fils, Gingen 2015

Dienstag, 15. Mai 2018

Der Donzdorfer Kapellenweg - Teil 3: Die Barbarakapelle

© Gabriele von Trauchburg


Teil 3: Die Barbarakapelle 

Es ist nicht das erste Mal, dass man versucht, Licht ins Dunkel um diese Kapelle zu bringen. Denn das größte Problem besteht darin, dass es nur sehr, sehr wenige Unterlagen zur Geschichte dieser Kapelle gibt. Aus dem Wenigen versuche ich nun dennoch eine einigermaßen fundierte Geschichte herauszuarbeiten.   


Die ältere Kapelle

Aus der Literatur ist bekannt, dass in den Jahren 1582 und 1583 der ursprünglich bei der Pfarrkirche St. Martinus gelegene Friedhof an seinen heutigen Standort verlegt wurde. Möglicherweise stand diese Maßnahme im Zusammenhang mit der Fertigstellung des Donzdorfer Schlosses von 1569 oder der Entstehung des sogenannten Oberdorfes in unmittelbarer Nähe der Kapelle. 

Gleich im Anschluss an die Verlegung wurde dort 1585 die Barbarakapelle gebaut. Sie besaß wahrscheinlich die gleiche Größe wie die heutige Kapelle. Über den Baustil weiß man nichts. Es ist jedoch durchaus wahrscheinlich, dass die Kapelle - wie auch das herrschaftliche Schloss im Dorfzentrum - bereits deutlich sichtbare Züge des Renaissance-Stils aufwies. 

Auch gibt es keine Unterlagen über die Ausstattung der Kapelle. Aufgrund der Wahl der Heiligen Barbara als Kapellenpatronin darf man vermuten, dass im  Chor ein Altar mit einer Figur oder einer Bildtafel der Heiligen Barbara gestanden hatte. 

 

Wer war der Bauherr der barocken Kapelle?

Bereits um 1700 brach man die baufällig gewordene Barbarakapelle ab. Es dauerte dann fast 40 Jahre, bis man einen Neubau ins Auge fasste. In der Zwischenzeit hatte es eine Reihe von herrschaftlichen Veränderungen in Donzdorf gegeben. Zwischen 1702 und 1704 kam es in unmittelbarer Umgebung von Donzdorf zu kriegerischen Auseinandersetzungen im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges. Donzdorf war Auf- und Abmarschgebiet und hatte daher große finanzielle Belastungen zu tragen. 

Die wirtschaftliche prekäre Situation hielt weit über den bis 1715 andauernden Krieg an. Der Donzdorfer Obervogt Jehlin versuchte deshalb seit den 1720er Jahren durch die Investition in den Bau einer Schmelzhütte - nicht allzu weit von der Barbarakapelle entfernt - die schwierige Lage zu verbessern, scheiterte jedoch letztendlich.

Hinzu kam, dass der letzte Donzdorfer Herrschaftsinhaber aus der Linie Staufeneck im Jahre 1732 verstarb. Im Namen seiner Erbtöchter veräußerte Graf Paul Nikolaus Reich von Reichenstein 1735 den halben Rechbergschen Anteil der Herrschaft Donzdorf mit Gütern auf dem Scharfenberg und Wißgoldingen an Herzog Carl Alexander von Württemberg. 

Der Ritterkanton Kocher, zu dessen Organisation die Herrschaft Donzdorf gehörte, wandte sämtliche ihm zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel an, um diesen Verkauf zu verhindern. Denn Güter unter der Organisation eines Ritterkantons durften nicht ohne dessen Genehmigung verkauft werden. Er klagte deshalb vor dem Kaiser in Wien und erhielt Recht. Schließlich sah sich der württembergische Herzog 1737 gezwungen, die Herrschaft Donzdorf zum Kaufpreis von 1735 an den Ritterkanton zu übergeben. 

Der Ritterkanton hatte im Zusammenspiel mit dem Vertreter der letzten, noch verbliebenen Rechbergschen Linie, Johann Bero von Rechberg-Weißenstein, die Rückgewinnung von Donzdorf für den Ritterkanton und damit letztendlich für die Familie Rechberg betrieben. Dies bedeutete, dass ab 1737 ein Obervogt des Ritterkantons Kocher die Verwaltung des rechbergischen Teils von Donzdorf erledigte. Diese Erkenntnisse ist wichtig, um die folgenden Vorgänge zu verstehen.   

 

Der Bau der barocken Barbarakapelle

Der Ritterkanton Kocher als Patronatsherr der Donzdorfer Pfarrei St. Martinus begann 1738 mit den Planungen für eine neue Kapelle - also genau ein Jahr nach Abschluss des gewonnenen Prozesses gegen Württemberg. Das Motiv für den Neubau einer seit nahezu 40 Jahren nicht mehr vorhandenen Kapelle liegt nicht direkt auf der Hand.

Schon im Dezember 1739 war der Bau abgeschlossen, teilweise finanziert durch einen Kredit der Kapellenverwaltung Unterweckerstell (vgl. Teil 6.5 - Unterweckerstell, Label Unterweckerstell). Die gesamten Bauarbeiten leitete der damalige Donzdorfer Obervogt des Kanton Kochers, Merz. Dieser wandte sich nach Abschluss der Bauarbeiten an ein nicht namentlich genanntes männliches Mitglied des Hauses Rechberg, um an die finanzielle Zusage für den Kapellenbau zu erinnern. Merz erwähnte dabei, dass noch eine Differenz von 100 Gulden ausgeglichen werden musste. Aus diesem Schreiben geht hervor, dass die gräfliche Familie Rechberg über den Bau der Kapelle bestens informiert war - zudem hatte ein Untertan der Rechbergischen Herrschaft Weißenstein die Arbeiten des Baumeisters übernommen. Die Weihe der neuen Kapelle erfolgte dennoch erst 1748, also zu einem Zeitpunkt, als Donzdorf sich bereits wieder drei Jahre in der Hand der Familie Rechberg-Illereichen-Weißenstein befand.

Der lange Zeitraum zwischen Fertigstellung und Weihe hing möglicherweise auch mit dem Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekrieges von 1740-1748 zusammen. Der bayerische Kurfürst Karl Albrecht hatte die Thronfolge der Habsburgerin Maria Theresia nicht anerkannt und sich zum deutschen Kaiser krönen lassen. Diese Haltung führte zwangsläufig zum Krieg und letztlich zur Niederlage von Karl Albrecht. In seinem Heer hatten die beiden einzigen waffenfähigen Rechberg, Johann Bero von Rechberg-Weißenstein und seine jüngerer Bruder Franz Xaver Leo gekämpft.

Die Barbarakapelle in Donzdorf, 1739 - © GvT

Baumeister war der Weißensteiner Maurermeister Philipp Spengler. Er schuf einen für die damalige Zeit hochmodernen Bau. Statt der alten strengen Sakralarchitektur mit rechteckigem Kapellenraum und angefügtem gerundetem Chor schuf er anstelle des harten, kantigen Übergangs von Kapellenraum und Chor eine sanfte, gerundete Übergangsform. In diesen  Übergängen wurden Nischen für Altäre eingerichtet. 
 

Der Innenraum der Barbarakapelle - © GvT

Die Kapelle ist der Heiligen Barbara geweiht. Sie ist eine der 14 Nothelfer. Man ruft sie insbesondere in den letzten Sekunden des Lebens an. Die Hinwendung zu dieser Heiligen ist für einen Sterbenden dann von größter Bedeutung, wenn für ihn keine andere Möglichkeit mehr auf den Erhalt des Sterbesakraments besteht.  

 

Die Ausstattung der Kapelle 

Das Innere der Barbarakapelle ist heute in schlichter Einfachheit gehalten. Im Chor steht ein triumphierender Auferstehungschristus. Im Kapellenraum kann man gotische, der Ulmer Schule zuzuordnende Heiligenfiguren bewundern. Auf der linken Seite steht eine spätgotische Marienfigur, die ursprünglich Teil einer Kreuzigungsgruppe gewesen war. In der linken ‘Seitenaltar’-Nische befindet sich eine Maria Magdalena, die den Deckel eines Salbgefäßes in einer Hand hält, das Gefäß selbst ist nicht mehr erhalten. Der Maria Magdalena gegenüber befindet sich in der rechten Nische eine Madonna mit Kind aus dem Umfeld des berühmten Ulmer Bildhauers Hans Multscher aus der Zeit um 1470. Zuletzt steht ganz rechts eine Anna Selbdritt - die Großmutter Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Enkel Jesus.
Zwischen den gotischen Figuren sticht eine 1780 eigens eingebaute Mauernische auf der linken Seite ins Auge. Darin fand ein so genannter Schulterwundenheiland seinen Platz. Diese Darstellung der Leiden Christi geht auf eine Vision der Mystikerin Crescentia von Kaufbeuren (1703-1744) zurück, die der Irseer Pater Magnus Remy in bildliche Form umsetzte. Auf dem Umweg über den kurfürstlichen Hof in München gelangte diese Verehrung auch in Rechbergische Herrschaften - 1779 in die Wallfahrtskirche auf dem Hohenrechberg, 1780 hier in die Barbarakapelle in Donzdorf und in die Alte Gottesacker-Kapelle von Illereichen.

Der Crescentianischer Kerkerchristus von 1780 - © GvT

 

Das Außergewöhnliche an der Kapelle

So klein die Kapelle auch ist, so besitzt sie unter den barocken Kirchen und Kapellen im Landkreis Göppingen dennoch ein außergewöhnliches Merkmal. Vergleicht man die barocken Kirchengebäude, so findet man die typischen barocken Elemente im Bereich der Ausstattung, d.h. in Form von Stuckaturen, Gemälden oder Bildnissen. Die Architektur der Kirchengebäude folgt der traditionellen Weise mit einem rechteckigen Langhaus und einem gerundeten Chor. Die einzige Ausnahme von diesem Schema, die ich im Landkreis kenne, ist die Donzdorfer Barbarakapelle. 

Von außen betrachtet folgt sie dem traditionellen Architekturschema. Doch im Inneren hält sie eine Überraschung bereit. Am Übergang vom Hauptraum zum Chor finden sich zu beiden Seiten zwei oval ausgeformte Nischen, in denen die Seitenaltäre untergebracht waren. 

Diese ovale Form im Übergang vom Hauptraum zum Chor ist ein architektonisches Element, das in Rom bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eingeführt worden war. In Süddeutschland ist es vor allem Dominikus Zimmermann, der die Auflösung der traditionellen Raumstrukturen in kirchlichen Gebäuden vorantrieb - so 1728–1733 in der 'schönsten Dorfkirche der Welt' in Steinhausen, 1735–1740 in der Frauenkirche von Günzburg und 1745–1754 in der Wieskirche bei Steingaden. 

 

Die ganz eigene Führung des Lichts im Chorraum - © GvT

Der Weißensteiner Baumeister Philipp Spengler begnügte sich jedoch nicht nur mit der Nachahmung des Zimmermannschen Prinzips der Auflösung der alten Strukturen, sondern er nahm die neue ovale Gestaltungsform zu Hilfe, um somit die Aufmerksamkeit noch stärker auf den Chor zu lenken. Spengler verkleinerte mit Hilfe der ovalen Nischen den Choreingang. Auf diese Weise verschwinden für den Betrachter beinahe die beiden Chorseitenfenster. Hingegen reflektieren die eingezogenen Nischenmauern das Licht der Chorseitenfenster, so dass eine ganz eigene Atmosphäre im Chorraum entsteht.    

  

Quellen und Literatur

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 224 Bü 196 und A 164 Bü 28, 6

GRFAD, RA 4471 - Akte zur Barbarakapelle Donzdorf, 1738

Josef Rink, Familien Geschichte der Rechberg - Teil 5, Manuskript 1821

Heribert Hummel, Donzdorf - Die Kirchen der Stadt Donzdorf, Weißenhorn  1995

https://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Erinnerung-an-die-Leiden-Christi-id24625926.html

 

 

Montag, 14. Mai 2018

Der Donzdorfer Kapellenweg - Teil 1: Wie kommt man zu einem Kapellenweg?

© Gabriele von Trauchburg 

 

Teil 1: Wie kommt man zu einem Kapellenweg?

Vor ein paar Jahren kam dem langjährige 2. Vorsitzende des Kirchengemeinderates von St. Martinus Donzdorf, Bernhard Baum, bei einer Wanderung in den Salzburger Alpen die Idee, in seiner Heimatstadt ebenfalls einen Kapellenweg zu errichten.

Auf Donzdorfer Gemarkung stehen mehrere Kapellen. Allein südlich der Lauter gibt es die Hürbelsbacher Kapelle, die Barbarakapelle, die Unterweckersteller Kapelle, die Kapelle beim Scharfenhof und die kleine Kapelle beim Donzdorfer Flugplatz. Hinzu kommt noch die Kapelle St. Peter in Grünbach. Unweit davon entfernt liegt die Pietà-Kapelle von Lauterstein-Nenningen.

Als das Vorhaben erste konkrete Formen annahm, hatte gerade der Landkreis Göppingen seine Städte und Gemeinden dazu aufgerufen, eigene touristische Rundwege zu entwickeln. Nun galt es, zunächst die Kirchengemeinde Donzdorf ins Boot zu holen und anschließend auch die Stadtverwaltung Donzdorf. Beide Institutionen nahmen das Projekt mit Begeisterung auf.

Innerhalb kurzer Zeit konnte ein knapp 22 Kilometer langer, durch die schönsten Ecken der Donzdorfer Gemarkung führender Weg gefunden werden. 
© - Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Donzdorf

 Auch ein Logo war schnell entwickelt.


© - Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Donzdorf

Die Wegweiser für den neuen Kapellenweg wurde jetzt im Frühjahr 2018 aufgestellt.


© GvT
Was noch fehlte, war eine grundlegende Erforschung der einzelnen Kapellen. Noch nie hatte sich jemand daran gesetzt, die Geschichte und Kunstgeschichte der einzelnen Gebäude im Detail zu erfassen. Diese Arbeit nahm im gesamten Vorhaben den längsten Zeitraum ein. Doch das Ergebnis kann sich - wie man anhand der folgenden Einzelkapitel leicht erkennen kann - sehen lassen. Aufgrund der neuen Erkenntnisse werden jetzt für jede Kapelle passend zu ihrer Geschichte eine Fürbitte formuliert.

Das Ziel des gesamten Vorhabens ist, die Kapellen wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken, ihre vielfältigen Besonderheiten herauszuheben und ihre Geschichte offenzulegen. Die meisten Kapellen liegen an einer von uns heute als malerisch empfundenen Stelle, doch ihre vielen Besucher der vergangenen Jahrhunderte suchten hier Trost und göttlichen Beistand bei den vielfältigen Krankheiten und Gefahren, denen sie in ihrem Alltag gegenüberstanden. Heute mögen die Sorgen andere als früher sein, doch noch immer können die Kapellen ihren Besuchern als ein Ort der Einkehr und Hilfe bei der Bewältigung des Alltags dienen. 

Ich hoffe nun, dass Sie, liebe Leser, mir auf den neuen Donzdorfer Kapellenweg folgen werden.

Geschichte(n) von Gingen/Fils - Teil 1.3: Die erste bekannte Gingener Dorfherrschaft: Königin Kunigunde

© Gabriele von Trauchburg Als zweite Frau möchte ich Ihnen die deutsche Königin Kunigunde vorstellen. Sie ist diejenige Königin, die ih...