Mittwoch, 9. Januar 2019

Der Donzdorfer Kapellenweg - Teil 11: Das Steinerne Kreuz und Donzdorfs ehemalige Kreuzkirche

 © Gabriele von Trauchburg


Das Steinerne Kreuz

Läuft man auf dem Donzdorfer Kapellenweg von Grünbach nach Donzdorf oder umgekehrt, kommt man beim Kreisverkehr der B 466 an einem Bildstock vorbei. Auch diesen wollen wir kurz betrachten.

Bildstock 'Steinernes Kreuz', 1627 - © GvT

Ursprünglich stand der Bildstock - als 'Steinernes Kreuz' bekannt - ein paar Meter weiter weg beim ehemaligen gleichnamigen Gasthaus am alten Straßenverlauf an der Abzweigung nach Wißgoldingen und Schwäbisch Gmünd.
Im Jahre 1627, als der 30jährige Krieg näher an das Lautertal heranrückte, wurde dieser Bildstock errichtet. Sein Initiator hat sich zwar auf der Säule mit seinem Wappen verewigt, dieses konnte jedoch bisher keiner Person oder Familie zugeordnet werden.

Stifterwappen mit Initialen, 1627 - © GvT
Der Bildstock wird zwar als 'Steinernes Kreuz' bezeichnet, besitzt aber keineswegs die Form eines solchen. Statt dessen weist es die typische Form eines Bildstocks auf. In seinem Zentrum ist eine Kreuzgruppe mit Christus, seiner Mutter Maria und seinem Lieblingsjünger Johannes zu sehen. Auf dem unteren Rahmen des Bildstocks ist eine Inschrift zu lesen:
Seht alle, die den Weg fürüber gehen,
märcket doch und sehet
ob auch ein Schmertz seyet wie mein Schmertz!  
Was der Stifter des Bildstocks damit zum Ausdruck bringen wollte, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. War es an dieser Wegkreuzung zu einem folgenschweren Unfall gekommen? Oder sollen die Worte den Schmerz der Muttergottes beim Anblick ihres gekreuzigten Sohnes ausdrücken?

© GvT


Donzdorfs ehemalige Kreuzkirche

Spaziert man heute durch Donzdorf, dann findet man die katholische Pfarrkirche St. Martinus im Zentrum und die evangelische Christuskirche an der Messelbergsteige. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es auch noch eine weitere Kirche im Ort. Die ehemalige Kreuzkirche stand am Ortsausgang in Richtung Lauterstein.
Die Geschichte dieser Kreuzkirche ist vollkommen unbekannt. Sie war vermutlich die Kirche der Donzdorfer im bubenhofischen Teil des Ortes. Donzdorf war aufgrund eines Erbgangs 1351 in zwei Teile geteilt worden. Während der eine Teil überwiegend in Rechbergscher Hand verblieb, wechselte der andere mehrfach seinen Besitzer.
Erst im Jahre 1797 gelang es Maximilian Emanuel von Rechberg, den bubenhofischen Anteil von Donzdorf zu erwerben und damit den Ort wieder zu vereinen. Dieser Vorgang, der sich bereits in der napoleonischen Zeit ereignete, machte eine zweite katholische Kirche überflüssig. Daher wurde sie 1814 abgerissen. Ein Teil ihrer Ausstattung gelangte zunächst in private Hände und wurde um das Jahr 2000 von der katholischen Kirchengemeinde erworben.
Eine Abbildung der Kreuzkirche existiert nicht. An der Stelle, an der sie gestanden hatte, wurde später ein Bildstock errichtet. Dieser stand bis vor einigen Jahrzehnten noch, ist jedoch heute verschwunden. Heute gibt es nur noch den Donzdorfer Straßennamen 'Kreuzkirchstraße', der an diese Kapelle erinnert und ihren ehemaligen Standort beschreibt.

Quellen und Literatur

Anton Gruber u.a., Glaubenszeichen in und um Donzdorf, Donzdorf o.J.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Geschichte(n) von Gingen/Fils - Teil 1.3: Die erste bekannte Gingener Dorfherrschaft: Königin Kunigunde

© Gabriele von Trauchburg Als zweite Frau möchte ich Ihnen die deutsche Königin Kunigunde vorstellen. Sie ist diejenige Königin, die ih...