Teil 2: Der Künstler des italienischen Barocks in Hohenrechberg
Mit Prospero Brenno zog der italienische Barock in der Wallfahrtskirche Hohenrechberg ein. Im folgenden soll dieser Mann und anschließend sein Werk vorgestellt werden.Biographische Daten zur Familie des Prospero Brenno
Es ist einigermaßen schwierig, die in der Literatur und im Netz kursierenden genealogischen Details zu einem stimmigen ganzen zusammenzustellen. Hier ein erster Versuch:Prospero Brenno - in einer Innsbrucker Auflistung als Paolo bezeichnet - entstammt einer Tessiner Stuckatorenfamilie des 17. und 18. Jahrhunderts, deren Werke man in Ober- und Niederbayern, Franken, Bayerisch-Schwaben, Salzburg und Dänemark findet. Während der Stuckateur Prospero in Hohenrechberg unter dem Namen ‘Brenno’ bekannt ist, heißt die Familie in ihren Heimatort ‘Brenni’.
Der Vater von Prospero Brenno war Giulio Brenni (1609–1682). Seine Ehefrau hieß Lucrezia, weitere Details zu ihrer Herkunft fehlen. Die Familie kommt aus Salorino im Bezirk Mendrisio des schweizerischer Kantons Tessin. Giovanni Prospero Brenni (1638–1696) - so sein voller Name - war verheiratet mit Marta Vassalli (gestorben 1707), die aus einer Familie von Architekten und Stuckateuren aus Riva San Vitale stammt.
Das Paar hatte mindestens zwei Söhne, Giulio Francesco (1667–1694) und Paolo Gerolamo (1673–1698). Beide sind als Stuckateure im Schwäbischen und in Franken nachweisbar.
Prospero Brenno hatte noch einen Bruder, Giovanni Battista II. (1649–1712). Zeitweise arbeiteten die beiden Männer zusammen in Würzburg (1670) und in München (1673-75). Später ließ sich Giovanni Battista II. in Würzburg nieder und stattete eine Reihe von Kirchen, darunter die Klosterkirche Ebrach aus. Zu seinen Mitarbeitern im Kloster Ebrach zählte sein Neffe Giulio Francesco.
Der Sohn von Giovanni Battista II. war Carlo Enrico Antonio Brenni (1688–1745). Nachdem er zunächst bei seinem Vater gelernt und gearbeitet hatte, wanderte er weiter nach Norden, arbeitete in St. Michaelis in Hamburg, im Schloss Eutin bei Lübeck, wurde schließlich Hofstuckateur in Dänemark und stattete die Schlösser Fredensborg und Clausholm aus.
Die erste Generation der Brenni in Deutschland begann als saisonale Stuckateure in Altbayern, Schwaben, Salzburg und Franken. Giovanno Battista II. ließ sich in Franken nieder, von wo aus seine Nachkommen ihr Handwerk fortsetzten.
In der Literatur wird Prospero Brenno als Wanderhandwerker oder Wanderkünstler in Franken, Altbayer und Schwaben beschrieben. Ob ihm diese Charakterisierung gerecht wird, muss im Laufe der Untersuchung im Auge behalten werden.
Quellen und Literatur
Heunoske, Werner, Tessiner Stuckatoren im Umkreis des Münchner Hofes: Die Brüder Prospero und Giovanni Battista II. Brenno, in: Zeitschrift für Schweizere Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 61/2, 2004, S. 117-142Heunoske, Werner, Hauptwerke der Tessiner Stuckatoren Brenni in den Hochstiften Würzburg und Bamberg, in: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/icomoshefte/article/viewFile/20434/14220
https://www.uibk.ac.at/aia/brenno_paolo.html
http://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Meister/a-g/Brenni_Prospero.html
http://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Meister/a-g/Brenni_Francesco.html
http://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Meister/a-g/Brenni_GiovanBattista-II.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Salorino - Stichwort: Persönlichkeiten
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25589.php
http://www.herrenchiemsee.de/deutsch/a_schloss/sakral.htm
http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=11197642
http://www.treccani.it/enciclopedia/brenno_(Dizionario-Biografico)/
Ramharter, Johannes, "Weil der Altar altershalben unförmblich und paufellig ...": Rechtsfragen zur Ausstattung von Sakralbauten im Salzburger Raum, Wien u.a. 1996 - https://books.google.de/books?id=9GxXntJ0JBEC&pg=PA127&lpg=PA127&dq=Salzburg+Kajetanerkirche+Brenno&source=bl&ots=oQWtnsX262&sig=Z23oAshEQmYJhlMpTZxOEI7cqBs&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi_8Litx97XAhVNKuwKHYNzBtgQ6AEIUjAK#v=onepage&q=Salzburg%20Kajetanerkirche%20Brenno&f=false
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