Die barocke Wallfahrt auf dem Bernhardus
Teil 5: Die Grundsteinlegung und die Bauarbeiten
© Gabriele von TrauchburgDie Grundsteinlegung
Am 6. Mai 1730 wurde die Grundsteinlegung für die neue Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus vorgenommen. Diesem Ereignis wohnten der Bauherr Gaudenz v. Rechberg und seine Gemahlin Frau Maria Adelheim Gräfin von Rechberg, geb. Törring-Seefeld bei. Auch der Kurbayerische Baumeister Gunetzrhainer sowie der Kurbayerische Geometer Franz Anton Bauer waren zu diesem Fest auf den Bernhardus gereist.In den Grundstein wurde eine Kapsel mit Reliquien, Schatzgeld und ein Bauplan der neuen Kirche eingemauert. Im Verlauf des Festes wurde ein Hochamt gefeiert, anschließend feuerten Geschütze Salut.
Als Beleg für diese Feierlichkeiten wurde ein Bericht angefertigt, den die anwesenden wichtigen Gäste unterzeichneten: es waren dies der Geislinger Dekan Johann Christoph Eichert, die Pfarrer Wilhelm Isidor von Stein (Weißenstein), Johann Jakob Vogelhund (Böhmenkirch), Johann Baptist Egon Ostertag (Treffelhausen), Joseph Anton Schmid (Reichenbach u. Rechberg) und Johann Baptist Seizer (Donzdorf); außerdem finden sich die Unterschriften von Frühmessern, Kaplänen und weißensteinischen Beamten.
Die Grundsteinlegung blieb nicht das einzige Fest. Jeder sichtbare Baufortschritt, beispielsweise das Richtfest, sowie der Bernhardus-Tag wurden gebührend gefeiert, wie die erhaltenen Spesenrechnungen belegen.
Der Innenausbau der Kirche und die dort beschäftigten Handwerker
Der Innenausbau der Kirche begann im Frühjahr 1731. Sämtliche Einzelheiten des Baus und seiner Ausstattung lassen sich anhand der der schriftlichen Angebote samt den überlieferten Rechnungen erfassen.Der Meister des Hochaltares: Nicht mehr eindeutig feststellbar ist, wer den Entwurf für den Altar anfertigte. Die Namen der ausführenden Handwerker sind hingegen überliefert. Die Schreinerarbeiten erledigte Johann Georg Schopp aus der Fuggerherrschaft Kirchberg/Iller. Für die Anfertigung des Altares veranschlagte Schopp einen Zeitraum von insgesamt 18 Wochen, in denen er und seine beiden Gesellen dieses Werk vollbringen wollten. Im Jahre 1732 erhielt er seine Bezahlung in Höhe von 170 Gulden.
Entwurf für den Hochaltar in der Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus - © GvT |
Man war mit seiner Arbeit offensichtlich zufrieden, denn er erhielt zusätzlich den Auftrag zur Anfertigung der beiden Nebenaltäre. Für diese wurden Schopp und seine Mitarbeiter mit weiteren 200 Gulden belohnt.
Die farbliche Fassung: Den Auftrag zur farblichen Ausgestaltung des Hochaltares erhielt der Altar durch Johann Jakob Kummer aus Eybach. Und damit begegnet uns wieder ein bereits bekannter Künstler, denn Kummer war bereits an der Dekoration der Weißensteiner Kirche beteiligt gewesen.
Seinen Kostenvoranschlag für den Choraltar stellte er im April 1731 vor. Die darin geschilderten Posten samt einer Entwurfszeichnung vom Altar lassen Rückschlüsse auf dessen Aussehen zu. Der Altar war aus Holz hergestellt. Dieses Holz wurde nun derartig farbig gefasst, dass es wie der schönste Marmor aussah und glänzte. Zusätzlich war er noch reichlich mit Gold verziert. - Und wieder erinnern wir uns an die Weißensteiner Kirche. Für die Arbeitszeit veranschlagte Meister Kummer insgesamt 12 Wochen, in denen er und seine beiden Gesellen ihre Arbeit erfolgreich abschließen wollten.
Zusätzlich übernahm Kummer die Vergoldung des Knopfes auf dem Turm. Außerdem gestaltete er den Tabernakel und die Nebenaltäre und die Antipendien. Jakob Kummer erhielt allein für die farbliche Fassung des Altares die beachtliche Summe von 266 Gulden.
Zur Innenausstattung wurde außerdem ein Degginger Bildhauer seit 1731 herangezogen. Erst in der Rechnung des folgenden Jahres erfährt man seinen Namen. Es handelte sich dabei um Jakob Schweizer, der für seine nicht näher aufgeschlüsselten Arbeiten insgesamt 36 Gulden erhielt. Jakob Schweizer ist derjenige Bildhauer, der ein paar Jahre später den Weißensteiner Altar anfertigte.
Die Kirchenstühle und den hölzernen Kirchenboden stellte der Schreiner Adam Schmölz her. Weitere Angaben zu ihm sind bisher nicht aufzufinden.
Am Ende hatte der Bau der neuen Kirche auf dem St. Bernhard die beachtliche Summe von 7836 Gulden verschlungen.
Quellen und Literatur
GRFAD - einschlägige Archivalien zum Bau der Wallfahrtskirche auf dem BernhardusGabriele von Trauchburg, Lauterstein - Kirchenführer, Lauterstein 2015
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